Zwei Lieder und eine grobe Idee – Polen 2017

Zwei Lieder und eine grobe Idee

Seit mehr als sieben Jahren fahren nun schon Humboldt-Schüler gen Osten, um in Poznan (Polen) in der Begegnung mit Gleichaltrigen ihren kulturellen und fremdsprachlichen Horizont mit einem Schüleraustausch zu erweitern. Oft stand der Polenaustausch unter einem musikalischen Motto.Auch dieses Mal hatten wir viel Musik im Gepäck. Darunter „Wahnsinn“ und „Einfach nur so“, zwei Lieder aus dem Musical „Der kleine Tag“ von Wolfram Eicke und Rolf Zuckowski, welches im letzten Halbjahr von der Musical-AG so zauberhaft aufgeführt wurde, dass die Idee entstand, eine überarbeitete Version mit englischsprachigem Erzähler, deutschen und polnischen Liedern sowie zusätzlichen Tänzen durch die Teilnehmer des diesjährigen Polenaustausches vom 5. bis 12. März einüben zu lassen. Kein leichtes Unterfangen, soll dem Zuschauer doch glaubhaft vermittelt werden, dass ein kleiner Tag von einem Stern geleitet seinen Weg zur Erde findet und dort viele vermeintlich unspektakuläre Dinge erlebt.

Doch Besuch und Projekt standen wirklich unter einem guten Stern. Überrascht von der Gastfreundschaft ihrer Partner und deren Eltern lernten 13 Schülerinnnen und fünf Schüler der Humboldt-Schule aus den Jahrgängen 7 bis 9 begleitet von Frau Sauer und mir den kleinen polnischen Alltag kennen.

„Am Anfang waren wir ein bisschen unsicher, wie es in einem fremden Land mit einer fremden Sprache sein wird“, meinte Sandra. „Aber es stellte sich heraus, dass diese Unsicherheit unbegründet war“, fügte Lani hinzu.

Neben dem bewährten offiziellen Programm aus Kennenlern-Aktivitäten, Unterrichtsbesuchen, Sportstunden und Stadtrallye blieb an den meisten Abenden viel Freizeit, die von den Jugendlichen und Gasteltern selbst und sehr abwechslungsreich gestaltet wurde. „Nach der Schule trafen wir uns in Gruppen, um ´Lasertag´ zu spielen, oder sind ins Erlebnisbad ´Termy´ gegangen“, erzählte Sophie. Andere unternahmen auch einen Ausflug in einen Naturpark oder gingen bowlen.

Dazu kam die Arbeit am Musical, die wir in der abgeschiedenen Atmosphäre eines Bauernhofes im zwei Autostunden entfernten Szamocin aufnahmen. Es war anfangs mehr „Wahnsinn“ als „Einfach nur so“, denn unsere polnische Kollegin hatte sich ein ambitioniertes Repertoire an Tänzen und Gängen ausgedacht, die mit den bereits vorhandenen Lieder und Szenen verbunden werden sollten. Alles innerhalb von zweieinhalb Tagen bühnenreif einzuüben, verlangte neben schauspielerischen und musikalisch-tänzerischen Fähigkeiten vor allem viel Geduld und Gleichmut. Dabei erwies es sich als glückliche Fügung, dass einige bereits an der deutschen Version mitgewirkt hatten und einige tapfere Helden Sonderaufgaben wie die Klavierbegleitung und Soloparts übernahmen.

Nun fragen sich kluge Leute vielleicht. Warum das alles? Warum Posen? Warum mehrere „kleine Tage“ ohne regulären Unterricht? Vielleicht aus Freude an der musikalischen Herausforderung, vielleicht um in einer anderen Kultur Bekanntes zu entdecken, oder auch … einfach nur so.

Kay-Broder Binge