Interview mit Frau Vollbehr bezüglich ihrer Japanreise (2016)

Was haben Sie in Japan gemacht? Was war der Anlass Ihrer Reise?

Ich habe den Ministerpräsidenten zu unserer Partnerschule in Kobe begleiten dürfen, da wir die einzige Schule mit durchgehendem Japanisch-Unterricht in Schleswig-Holstein sind. Wir füllen somit den Freundschaftsvertrag zwischen Schleswig-Holstein und der Präfektur Hyōgo mit Leben.

Wie lange sind Sie nach Kobe geflogen?
Morgens um 10.00 Uhr starteten wir in Hamburg. Danach sind wir nach einem kurzen Aufenthalt in Amsterdam 11 Stunden bis Osaka geflogen. Auf dem Rückweg waren es 12 Stunden von Osaka nach Amsterdam.

Welche Erwartungen hatten Sie an die Reise und wurden diese erfüllt?

Da ich vorher noch nie in Asien war, hatte ich zuerst keine hohen Erwartungen. Daher war ich offen für alle Erfahrungen. Ich fand die Schule sehr schön.

Konnten Sie Unterschiede zwischen Japan und Deutschland feststellen? Welche Unterschiede haben Sie überrascht?

Das Stadtbild war im Gegensatz zu Deutschland weniger grün, aber sauberer. Zudem gibt es kein Graffiti an den Wänden. Alles macht einen engen, aber akkuraten Eindruck. Grüner wird es erst in Richtung Berge.

In der Schule ist mir aufgefallen, dass die Schüler sehr diszipliniert waren, dafür ist unser Unterricht viel lebendiger.

Wie war der Besuch in der Partnerschule? Wie waren die Schüler? Welche Unterschiede gibt es zu unserer Schule?

Die Schule ist mit Räumlichkeiten und Sportanlagen besser ausgestattet als unsere. Die Lehrer arbeiten alle in der Schule, d.h. sie haben im Gegensatz zu unseren Lehrern einen eigenen Arbeitsplatz im Lehrerzimmer, wo sie den Unterricht vorbereiten können. Auf den ersten Blick wirken die Schüler zurückhaltend, aber das war ja nur mein erster Eindruck. Ich denke, auch unsere Schüler wären etwas zurückhaltender, wenn z.B. der Gouverneur aus Kobe zu Besuch kommen würde.

Hatten Sie Vorurteile gegenüber Japan / den Japanern und wurden diese bestätigt?

Nun ja, die Japaner waren tatsächlich höflicher als die Europäer. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es viel wichtiger für sie ist, wie sie nach außen wirken, als das bei uns der Fall ist.

Wie haben Sie mit den Japanern kommuniziert?

Meistens hatten wir einen Dolmetscher, so dass ich Deutsch sprechen konnte. Wenn das nicht möglich war, haben wir uns auf Englisch verständigt.

Haben Sie einige Worte Japanisch gelernt? Welche?

Ich weiß leider nicht mehr viel. Nur die Begrüßung: hajimemashite. Vollbehr desu. dōzo yoroshiku.

Haben sich Schwierigkeiten durch die Schrift ergeben? Welchen Eindruck hatten Sie von der Schrift?

Die japanische Schrift ist sehr schwierig und verwirrend. Alle Zeichen sehen gleich aus! Meine Tochter und ich haben versucht, die Beschriftung auf einem Fächer, den ich geschenkt bekommen habe, zu entziffern. Das war sehr schwierig, aber mit Hilfe des Internets haben wir es letztendlich geschafft. Darauf waren wir sehr stolz.

Haben Sie traditionelle japanische Kultur kennen gelernt? Welche? Wie hat sie Ihnen gefallen?

Ich war bei einer Teezeremonie in der Schule. Der gesamte Vorgang war sehr ansprechend und bewundernswert. Die Schüler waren sehr ambitioniert dabei. Doch es war anstrengend, so lange Zeit auf den Knien zu sitzen. Außerdem besuchte ich ein Lokal in einer alten Brauerei.

Haben Sie grünen Tee getrunken? Hat er Ihnen geschmeckt?

Ja, ich habe 2 Mal grünen Tee getrunken. Einmal bei der erwähnten Teezeremonie. Da hat er schon ein wenig bitter geschmeckt. Beim zweiten Mal hat der Tee sogar ein bisschen salzig geschmeckt.

Was haben Sie gegessen? Haben Sie Sushi gegessen? Hat es Ihnen geschmeckt?

Einmal gab es während eines Ganges Sushi, wobei mir aber das Sashimi (Anmerkung: nur roher Fisch, ohne Reis) besser geschmeckt hat. Eine seltsame Meeresschnecke, die es einmal gab, war sehr … geschmacksintensiv. Ausgezeichnet geschmeckt hat mir dagegen das Kobe-Rind, aber auch der Thunfisch und das Gemüse, das es immer dazu gab.

Wo haben Sie übernachtet? War das ein japanisches Zimmer?

In einem Hotel, das aber kein traditionelles, sondern eines von internationalem Standard war. Zum Frühstück gab es sowohl japanische als auch internationale Speisen.

Was war das schönste Erlebnis während dieser Reise?

Das schönste Erlebnis war für mich der Besuch in unserer Partnerschule. Die Schüler dort sind sehr nett.

Waren die Japaner allgemein nett zu Ihnen?

Oh ja, sehr sogar.

Welche Sehenswürdigkeiten oder besondere Orte haben Sie besucht?

Ich habe das Museum in Kobe besucht, das über das Erdbeben von 1995 berichtet.

Welchen Eindruck hatten Sie vom Straßenverkehr?

Mich hat der Linksverkehr sehr verwirrt, aber auch überrascht. Ich hatte mich vorher nicht damit befasst und keinen Linksverkehr erwartet. Ansonsten sind wir mit dem Bus oder Taxi gefahren, obwohl sicher der Zug einfacher gewesen wäre.

Wie war das Wetter?

Es war schön warm und der Himmel war wolkenfrei. Kobe präsentierte sich in strahlendem Sonnenschein. Man konnte sehr schön sehen, wie das Meer direkt in die Berge mit seinen Wäldern übergeht.

Herzlichen Dank, Frau Vollbehr, dass Sie sich die Zeit genommen und all unsere Fragen beantwortet haben!

Das Interview führten Helene, Kathrin, Katherina, Rosa und Olaf aus der 8. Klasse.

(Juni 2016)