Theaterbesuch: Wer hat Angst?

Am 21. November 2025 versammelte sich der Deutschkurs von Herrn Heitmann des 11 Jahrgangs der Humboldt-Schule anlässlich des aktuellen Unterrichtsthemas ,,Widerstand und Anpassung‘‘ um 20 Uhr im Maritim Hotel Bellevue in Kiel, um sich die Aufführung des Theaterstücks ,,Wer hat Angst vor Virginia Woolf?‘‘ von Edward Albee anzusehen.

Das Stück dreht sich um das Ehepaar Martha und George, die nach einer Party unerwartet Besuch von dem jüngeren Paar, Honey und Nick, erhalten. Im Laufe der Nacht entfaltet sich die Handlung in ein intensives psychologisches Drama, in dem die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen. Zwischen Machtspielen, exzessivem Alkoholkonsum und emotionalen Auseinandersetzungen führt die Begegnung mit Nick und Honey zu schmerzhaften Enthüllungen ihrer verborgenen Wahrheiten und 21 Jahre lang gepflegter Illusionen. Beiläufig werden auch Themen wie ,,Rassenkunde‘‘ und die Freiheit der Wissenschaft behandelt, dessen Uneinigkeiten die Handlung mit einer immer angespannteren Atmosphäre zuspitzen, bis sie schlussendlich eskaliert und in tiefer Trauer der offenen Wunden endet. Die Inszenierung konnte die emotionale Intensität des Stückes eindrucksvoll einfangen, was daran liegt, dass die Schauspieler auf der Bühne vollständig mit ihren Rollen verschmelzen – etwas, das uns die Darsteller nach der Aufführung selbst bestätigt haben. Besonders beeindruckend fand ich das Gespräch mit der Schauspielerin Birgit Hoffmann, die Martha verkörperte. Sie erzählte mir, sie würde sich während des Spiels so sehr in ihre Figur hineinversetzen, dass sie das Gefühl habe, tatsächlich zu dieser Person zu werden. Zudem schauspielerte sie bereits seit zehn Jahren und hatte gemeinsam mit der restlichen Besetzung anderthalb Jahre an diesem Stück geprobt. Diese enorme Hingabe spürte man in jeder Szene. Besonders faszinierte mich persönlich der Beginn der Aufführung: kurz nachdem wir uns setzten, betraten die Schauspieler den Raum und begannen ohne jede Verzögerung mit dem Spiel. Es wirkte dadurch unglaublich authentisch, beinahe so, als würde man in eine echte, private Situation hineingeraten. Zudem war die Bühne wie ein Boxring gestaltet, was die konfliktreiche Dynamik des Stückes und dessen metaphorisches Verständnis eines echten Kampfes unterstützte. Diese Metapher erläuterte uns nach der Aufführung der Regisseur Eggert Harms. All diese Elemente hinterließen bei unserem Deutschkurs einen prägnanten Eindruck und regten auch mich persönlich dazu an, über die menschliche Psyche und Beziehungsdynamiken nachzudenken.

Von Daria Kostrzynski (11n)

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